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Darmsanierung im Alltag, die Milde-Ausleitungs-Diät nach Mayr/Rauch

Darmsanierung, Entgiftung, Entschlackung im 3 Wochen-Kur-Programm mit der

Milden-Ableitungs-Diät nach Mayr/Rauch


Unser Darm ist ein sich selbst reinigendes System. Mit einer Oberfläche von bis zu 40 qm gewährleistet er die Aufnahme von Nährstoffen aus unserer Nahrung und spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung.


Im Inneren ist die Darmwand vielfach gewellt und mit Ausstülpungen, sog. Darmzotten versehen. So kommt es zu der gewaltigen Oberfläche. Das Darmlumen, also das Innere, ist durch eine Schleimhaut vom umgebenden Zellgewebe getrennt.


Diese Schleimhaut ermöglicht die Aufnahme und Diffusion von Nährstoffen und Flüssigkeit.

Aufgenommene Stoffe gelangen dann über ein Adersystem in die Leber, hier werden sie gefiltert, und Schadstoffe werden mit anderen ausscheidungspflichtigen Substanzen über die Gallenflüssigkeit wieder in den Darm zur Ausscheidung abgegeben.


Schleimhäute finden wir z.B. auch in unserer Lunge, im Magen, im Respirationstrakt oder auch in der Blase. Sie bilden einen aktiven Übergang zur körperfremden Umgebung. Weil hier auch der Erstkontakt mit zell- und stoffwechselschädigenden Substanzen häufig ist, die Barriere aber nicht so geschlossen sein kann wie bei unserer Außenhaut, ist unser Immunsystem in diesen Bereichen besonders aktiv.


An der Innenseite unsere Darmschleimhaut sitzen im Normalfall ca.70 % unserer Immunzellen. Sie verhindern, dass Keime, Bakterien, Viren und Schadstoffe wie Umweltgifte über den Darm in unser System gelangen. Natürlich findet trotzdem ein gewisser Prozentsatz auch hier seinen Weg in unseren Körper, aber auch in Leber, Lymphbahnen und im Blut arbeitet unser Immunsystem fleißig.


Verschiedene Faktoren können unsere Immunabwehr an der Darmschleimhaut besonders belasten:


Verminderung der Durchflussgeschwindigkeit

Wenn belastende Stoffe länger „im System“ sind steigt natürlich die Belastung. Durchfall ist z.B. die natürliche Reaktion auf bestimmte Giftstoffbelastungen.


Hohe lokale Belastung durch problematische Stoffe

Geht es an einer bestimmten Stelle nicht weiter, bilden sich Anhaftungen und mit der Zeit regelrechte Verkrustungen. Diese bilden einen Nährboden für Pilze und Bakterien aus Fäulnis und Gärungsprozessen.


Lücken in der Darmschleimhaut

Auch als Leaky-Gut-Syndrom in aller Munde führen bestimmte Überlastungen der Darmschleimhaut zu regelrechten Lücken, welche für unser Immunsystem eine große Herausforderung darstellen.


Alle diese Komplikationen binden unser Immunsystem. Deshalb beschränken sich die Auswirkungen nicht auf den Darmbereich, sondern schwächen unser gesamtes System.


Besonders die sog. Verschlackung, also das Anhaften von „Resten“ an der Darmschleimhaut ist hierbei ein problematischer Multiplikator. Über Jahre können diese Schlacken immer mehr Masse binden und den Durchfluss behindern. Der Darm verformt sich regelrecht und die Durchflussgeschwindigkeit verringert sich. So verstärkt sich das Problem ständig selbst. Nicht selten werden bei Obduktionen Schlacken von mehreren Kilogramm ans Tageslicht befördert!


Für Bakterien und Pilze bieten diese Strukturen einen guten Nährboden. Unsere Darmflora gerät in Schieflage. Das Problem sind die Ausscheidungen, also Stoffwechselendprodukte dieser Bakterien und Pilze: Fäulnis- und Gärungsgase. Nachweislich können diese nicht nur unser Immunsystem belasten, sie machen auch müde und werden in manchen Fällen mit der Entstehung von Depressionen in direkten Zusammenhang gebracht.


Ein ungesunder Darm kann folgende Auswirkungen zeigen:


  • Entzündungen im Darmbereich heilen schlecht ab oder kommen immer wieder

  • Reizdarmsyndrom mit Durchfall oder/und Verstopfung

  • Schmerzen

  • Müdigkeit

  • Leistungsabfall

  • Infektanfälligkeit

  • Benommenheit

  • Depressionen

  • Unterversorgung mit Nährstoffen und/oder Flüssigkeit

  • Autoimmunerkrankungen

  • Allergien

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten


Die Risikofaktoren für die Entstehung sind vielfältig:


  • Eine schlechte Esskultur mit unzureichend zerkleinerten Bissen, besonders bei Fleisch

  • Zu schnelles Essen

  • Nahrungsmittelzusätze, welche die Darmschleimhaut direkt schädigen (z.B. bestimmte Enzyme)

  • Backwaren, bei denen der Fermentationsprozess durch chemische Stoffe künstlich beschleunigt wurde (typisch bei der industriellen Produktion)

  • Spritzmittel und andere chemische Zusätze *

  • Stress (behindert die Verdauung)

uvm.


*Da diese Stoffe an das Gluten des Getreides gebunden transportiert werden, häufen sich auch mit Zunahme des Einsatzes immer neuer Pflanzenschutzmittel und Wachstumsoptimierer die Fälle sogenannter Glutenunverträglichkeit. Das Immunsystem entwickelt irgendwann eine Abwehr selbst unbelasteten Glutens gegenüber. Diese ist von der eigentlichen Zöliakie (angeborene Unverträglichkeit) abzugrenzen und im Gegensatz zu dieser behandelbar.


Vor dem Hintergrund dieser Zusammenhänge erscheinen kulturelle und religiöse Fasten- und Reinigungsrituale, vom Carneval (Carne = Fleisch, val = ohne) über Ramadan (Intervallfasten) bis zu Ayurvedischen Fasten- und Reinigungsriten plausibel und wertvoll.




In unserer Gesundheitskultur haben sich verschieden Systeme etabliert, die sich der Problematik verschiedenster Beschwerden des Verdauungssystems annehmen. Neben dem radikalen Wasserfasten gibt es das Fasten nach Buchinger, Intervallfasten, Zuckerfasten, Fleischfasten und vieles mehr.


Auch auf diese Liste gehört die Mayr-Kur. Franz Xaver Mayr (1875 – 1965) als Arzt und Gastroenterologe entwickelte mit ihr ein komplexes System rund um Anamnese und Behandlung von Beschwerden, deren Ursache er im Verdauungssystem verortete.


Die Hauptsäule seiner Therapie ist eine maximale temporäre Entlastung des Verdauungssystems mit besonderem Fokus auf den Darm und zeitgleich unterstützende Maßnahmen zur Ausleitung, also Ausscheidung. Hierbei wird nicht vollständig auf Nahrung verzichtet, aber es werden nur Lebensmittel verzehrt, die den Darm nicht belasten.

Außerdem legte Mayr als einziger einen Fokus auf die Vorverdauung! Der Prozess des Kauens spielt eine zentrale Rolle für unseren Stoffwechsel und wird bei der Mayr-Kur entsprechend gründlich mit einbezogen.


Ein Schüler und Mitarbeiter Mayrs (Rauch) hat die Kur ein wenig alltagstauglicher gemacht und sie so aus der Kurhaus- in eine häusliche Anwendung geführt und ihr den Namen: Milde-Ausleitungs-Diät (MAD) gegeben.


In drei Phasen (MAD 1, MAD 2, MAD 3) bewirken die Kurmaßnahmen eine gründliche Darmreinigung, mit einhergehender Entgiftung des gesamten Organismus. Ihre Dauer kann an die persönlichen Möglichkeiten angepasst variieren. Ich setze im Optimum drei Wochen für die gesamte Kur an.


Ruhephasen, Esstraining und 2-3 Mahlzeiten werden durch die Einnahme von Bittersalz (in geringer Dosierung), Bikarbonat (basisch) und durch Einläufe und physikalische Maßnahmen (Leberwickel, Wechselduschen) ergänzt. Alle Maßnahmen sind so umsetzbar, dass sie für fast jede*n passen.


Da bei der Kur nicht vollständig auf Nahrung verzichtet wird, ist die Umsetzung besser in den Alltag zu integrieren als beispielsweise die Buchinger-Kur oder radikalere Fastenvarianten.

Ich empfehle trotzdem ein langes Wochenende zu Anfang der Kur und leite die Kur gerne mit einer Woche Fleisch und Zuckerverzicht ein.


Die Milde-Ableitungs-Diät ist in der Lage grundlegende Stoffwechselprozesse positiv zu beeinflussen. Außerdem ist es immer wieder erstaunlich, wie positiv die Veränderungen individuell wahrgenommen werden. Auch können oft, entgegen eigener Erwartungen, unliebsame Gewohnheiten dauerhaft abgelegt werden.


Wenn Du die Kuranwendung für Dich in Betracht ziehst, empfehle ich ein passendes Zeitfenster im Kalender aus- und festzumachen.


Zum Schluss kann ich noch sagen, dass die Kur meist einfacher umzusetzen ist, als es sich die meisten Klienten vorgestellt haben 😊


Falls Du noch Fragen hierzu, oder zu anderen Fastenvarianten hast, schreib mir einfach.



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